Förderung und Unterstützung der Biobaumwolle

Bio Baumwolle vor der Verarbeitung

Fair gehandelte Bio-Baumwolle ist für alle Beteiligten ein Gewinn, die Förderung von Biobaumwolle, speziell in Afrika, macht sich besonders für die Baumwollbauern bemerkbar: sie profitieren von höheren Erlösen als denen des konventionellen Baumwollanbaus. Außerdem sorgt der faire Handel dafür, dass Produzentinnen und Produzenten eine menschenwürdige Existenz aus eigener Kraft aufbauen können. Denn: faire Baumwolle sichert faire Preise und verbessert damit die Lebensbedingungen vieler Menschen in Entwicklungsländern. Die Unterstützung der Biobaumwolle in diesem Umfeld ist ein sinnvoller Beitrag der Industriestaaten zur Entwicklungshilfe. Im biologischen Anbau sind die Produktionskosten niedriger und die Erträge stabiler als im konventionellen Baumwollanbau, wo Preise von Großeinkäufern diktiert werden. Damit reduziert sich die finanzielle Verwundbarkeit der Bauern, denn sie werden nicht von Kreditgebern abhängig. Zusätzlich lassen sich für die schadstofffreie Bioqualität höhere Preise sowie Prämien für die ökologische Güte erzielen. Diese Entwicklung hat positive Auswirkungen auf die Produzenten in Entwicklungsländern: 2007 arbeiteten rund 28.000 Baumwollbauern weltweit unter fairen Bedingungen nach dem Label "Fairtrade". Im selben Jahr wurden weltweit rund 14 Millionen Stück fair gehandelte Baumwoll-Produkte aus Naturtextilien verkauft – was einer Steigerung von 900% gegenüber 2006 entspricht. Die Unternehmen erzielen eine Angebotsdiversifizierung und hohe Wachstumsaussichten im einem Marktsegment, das durch stetig steigenden Nachfrage immer wichtiger wird. Selbst bei Nike, H&M und C&A sind Produkte aus Biobaumwolle mittlerweile ein Thema und entsprechende Produkte wurden bereits in die Sortimente aufgenommen.

Auch die Konsumenten erhalten in Hinblick auf diese Maßnahmen die Garantie, dass die Produkte ihren hohen sozialen und ökologischen Ansprüchen gerecht werden. Die Förderung der Biobaumwolle macht sich also für Produzenten, Händler und Endkonsumenten in dieser textilen Wertschöpfungskette bezahlt.

Um Transparenz zu gewährleisten, werden die Warenflüsse im fairen Handel durch unabhängige Institutionen kontrolliert und die Unterstützung der Biobaumwolle überprüft. Diese stellen sicher, dass die Produkte mit dem Gütesiegel nur durch registrierte Partner gehandelt und verarbeitet werden und dass Mindestarbeitsstandards sowie Mindestpreise eingehalten werden. Die Einhaltung der EU-Bioverordnung in der Landwirtschaft und der Verarbeitung der Baumwolle wird von staatlich anerkannten, unabhängigen Organisationen überwacht. Führend ist hier das Siegel "kbA", das für "Kontrolliert biologischer Anbau" steht. Gemäß Verordnung sind beim Anbau chemisch-synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel verboten, bevorzugt werden stattdessen ökologische Verfahren bei der Schädlings- und Unkrautbekämpfung eingesetzt. Streng verboten ist auch die Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen. Die kbA-Baumwolle wird organisch mit Mist und Kompost gedüngt und in Fruchtfolge angebaut, das heisst in Abwechslung mit anderen Feldfrüchten. Die Einhaltung der kbA-Kriterien wird jährlich von einer unabhängigen Instanz kontrolliert und der Betrieb entsprechend zertifiziert.

Problematisch in der heutigen Zeit ist die Frage nach der Zukunft des Bio-Baumwollmarktes, speziell die für Produzenten aus ärmeren Ländern bedrohliche Subventionspolitik reicher Staaten, aber auch über Fair Trade und die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie sowie die Rolle des Staates als Textileinkäufer.