Geschichte der Biobaumwolle

Bio Baumwolle vor der Verarbeitung

Anfang der 90er Jahre entwickelte sich ein starker Trend hin zu "Ecofashion" – umweltbewusst hergestellte Kleidung, die durch Ihre Natürlichkeit auch gut für den Träger der neuen Mode war. Die steigende Nachfrage machte Unternehmen und Konsumenten in der jüngeren Geschichte zunehmend auf die Vorteile der Biobaumwolle aufmerksam. 1994 erreichte der Trend seinen Höhepunkt mit fast 25,000 Feldern, auf denen organische Baumwolle angepflanzt wurde. Ein großer Sprung im Vergleich zu gerade mal 1,000 Feldern im Jahr 1990. Die Tendenz war positiv, doch nach einiger Zeit zogen sich viele Bekleidungsfirmen wieder aus dem Geschäft mit biologischer Baumwolle zurück. Absatzprobleme, hohe Produktionskosten, Preissensibilität der Konsumenten und Marketingbarrieren in der Textil- und Bekleidungsindustrie stellten eine große Herausforderung für das Wachstum dar. Bereits 1997 ging die Zahl der Biobaumwollfelder auf unter 10,000 zurück, da immer mehr Anbauer auf Agrarprodukte umgestiegen sind, die stabilere Marktaussichten boten.

Obwohl die volatile Entwicklung in der Geschichte der Biobaumwolle eine Herausforderung sowohl für die Bauern als auch für die Bekleidungsindustrie darstellte, war es eine unvermeidliche Übergangsphase und ein wichtiger Lernprozess für eine neue, wachsende Industrie. Trotz rückläufigem Anbau in den Jahren 1996 und 1997 wurden neue Modelle und Strategien in der Bekleidungsindustrie entwickelt, die für eine steigende Nachfrage nach organischer Biobaumwolle sorgten. Ende der 90er hat die Produktion damit wieder einen Höhepunkt erreicht – mit einem Wachstum von 11% war der hat der Anbau 1998 wieder die Schallmauer von 10,000 Feldern überschritten. Die positiven Umweltaspekte der organischen Baumwolle, die den ersten "Ecofashion"-Trend hervorgerufen haben, sorgten auch für die nächste Welle steigender Nachfrage. Bekleidungshersteller wie Nike, Gap und Levi-Strauss entwickelten Programme, bei denen ein kleiner Anteil an Biobaumwolle zu den konventionellen Baumwollprodukten hinzugefügt wurde. 1997 haben diese Unternehmen bereits 2,5 Millionen Pfund organische Baumwolle bestellt. Solche Entwicklungen waren ein hoffnungsvolles Zeichen für eine wachsende Nachfrage in der Geschichte der Bio-Baumwolle.

Das Mischen von organischer mit konventioneller Baumwolle hatte das Potenzial für den Durchbruch. Das sogenannte "Blending" bot Unternehmen mehr Flexibilität und Einsparungsmöglichkeiten in der Produktionskette und unterstützte gleichzeitig die Bio-Bauern sowie das Wachstum von Anbauflächen für organische Baumwolle. Dennoch fehlte es noch immer an einer ausreichenden Kennzeichnung, um die Mischungen von organischen oder konventionellen Baumwollprodukten zu unterscheiden. Durch die steigende Nachfrage für 100% organische Baumwolle und Baumwollmischungen stabilisierte sich der Markt und sorgte für eine weitere Expansion der Anbauflächen. Ende der 90er wurden organische Baumwoll-Programme bereits in 18 Ländern umgesetzt und der Gesamtumsatz war in den USA bereits auf $3.5 Milliarden gestiegen. Heute hält Bio-Baumwolle mit 60,000 Tonnen Weltproduktion einen Anteil von 0.2% des Weltmarktes.