Zertifizierungen für Biobaumwolle

Bio Baumwolle vor der Verarbeitung

Zertifizierungen und Standards für die biologische Baumwollproduktion variieren, besonders im Hinblick auf regional unterschiedliche Gegebenheiten. Es gibt jedoch generelle Prinzipien, die allen Konzepten zugrunde liegen. Die "International Federation of Organic Agriculture Movements" (IFOAM) hat Standards für die organische Produktion und die Weiterverarbeitung in der Textilindustrie herausgegeben, die eine Basis für die meisten Länder bilden. Der International Organic Accredetation Service (IOAS) wurde ins Leben gerufen, um die unterschiedlichen Zertifizierungen für Biobaumwolle zu akkreditieren. Weltweit gibt es eine Vielzahl an Instituten, die organische Baumwolle zertifizieren, aber nur wenige zur Zertifizierung der Weiterverarbeitung, um die Reduktion der schädlichen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit zu sichern. In Europa gibt es bereits diverse Systeme und Standards für die Weiterverarbeitung von Baumwolle (zum Beispiel KRAV und GOTS), weitere Modelle werden mittlerweile in Europa, den Vereinigten Staaten, Australien und in vielen anderen Ländern entwickelt.

Unter all den verschiedenen Zertifizierungssystemen ist der "Global Organic Textile Standard" GOTS (www.global-standard.org) das am meisten anerkannte Institut für Zertifizierungen von Biobaumwolle. Der Standard wurde im Jahr 2006 eingeführt und ist das Ergebnis einer international agierenden Arbeitsgruppe, die sich seit 2002 mit der Entwicklung global verbindlicher Richtlinien für die Zertifizierung beschäftigt. Die wesentlichen Mitglieder dieser Arbeitsgruppe sind die "Organic Trading Association" in den USA, die "Japan Organic Cotton Association", die "Soil Association of England" und der "Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft" in Deutschland. 2006 kamen diese Organisationen zu einem gemeinsamen Entschluss über die globalen Standards und veröffentlichten die erste Version des GOTS. 2008 wurde bei einem internationalen Meeting der Arbeitsgruppe ein Lizenzsystem und das Logo verabschiedet. Bereits im Mai 2008 kam die zweite Version des GOTS raus. Es ist zu erwarten, dass dieses Siegel schon sehr bald auf Kleidungsstücken erscheinen wird, um Konsumenten eine verlässliche Orientierung zu bieten.

Das Ziel des GOTS ist eine klare Definition der Richtlinien zur Sicherung organischer Standards in der Textilproduktion – von der Ernte der Rohstoffe über umweltfreundliche und sozialverantwortliche Produktion bis hin zur korrekten Kennzeichnung für den Endverbraucher. Eine glaubwürdige Auszeichnung der Produkte ist ein essentieller Faktor, da es diverse Stufen in der Textilproduktion gibt (Anpflanzung, Spinnerei, Färberei, Wäscherei, Verarbeitung). Viele Produkte auf dem Markt enthalten nur einen gewissen Anteil an Biobaumwolle, daher stellt sich die Frage: wie werden all diese verschiedenen Fälle behandelt? Der GOTS hat dazu folgende Antwort: sämtliche Endprodukte, die nach den vorgegebenen Kriterien hergestellt wurden, erhalten die offiziellen GOTS Zertifizierungen für Biobaumwolle. Derzeit gibt es zwei verschiedene Grade an Kennzeichnungen, die den prozentuellen Anteil organischer Fasern genau festlegt und das sogenannte "Blending", also die Mischung von organisch und konventionell hergestellter Baumwolle, verbietet.