Bauern die Biobaumwolle anbauen

Lebensbedingungen der Baumwolle Bauern

Weltweit leben etwa 100 Millionen Baumwollbauern jenseits der Armutsgrenze unter z.T. lebensunwürdigen Bedingungen. Sie sind Teil der konventionellen Baumwollindustrie, die 10% der weltweiten landwirtschaftlichen Produktion darstellt, insgesamt aber 25% der Pestizide einsetzt. Das ist nicht nur ein Problem für die Umwelt, sondern besonders auch für die Gesundheit und den Lebensstandard der Bauern. Die konventionelle Baumwollproduktion befindet sich in einer internationalen Preisschlacht, in der am Ende nur einer verliert: der Anbauer. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich 20.000 Menschen an Vergiftungen durch die Pestizide. 200.000 Baumwollfarmer begehen jedes Jahr Selbstmord, weil sie aus der Schuldenspirale durch den zwingenden Pestizideinkauf nicht mehr heraus kommen. Und eine Million Menschen leiden jährlich an den Langzeitfolgen durch Pestizidvergiftung. Alarmierende Zahlen, die weltweit zu einem Umdenken geführt haben. Die Alternative heißt organische Baumwollproduktion.

Bauern, die Biobaumwolle anbauen, können ihr Einkommen um bis zu 50% erhöhen, was ihnen endlich die Mittel für ausreichend Ernährung und schützende Kleidung gibt. Selbst Erziehung und Ausbildung sowie medizinische Versorgung können nun eigenständig finanziert werden. So können sich Biobaumwollbauern selbst aus der Armut wirtschaften, indem sie 40% der Kosten einsparen, 20% Prämie für die organische Produktion kassieren und dadurch ihr Einkommen deutlich verbessern.

In Indien wurden dieses Jahr zum Beispiel 10 Millionen Rupi für die organische Baumwollproduktion bereitgestellt. Die Rabobank Foundation unterstützt damit die "Agriculture und Farming Group" (AOFG) über einen Zeitraum von 3 Jahren. Die Investition ist eine Anerkennung der Leistungen der "Zameen Organic", eine Organisation zur Förderung der indischen Farmer. Die AOFG unterstützt den Verband mit organisatorischem Know-how und technischer Hilfe im organischen Anbau, um die Verhältnisse um Biobaumwolle deutlich fairer zu gestalten. Durch Partnerschaften mit der Textil- und Bekleidungsindustrie werden gemeinsam Mehrwerte für die Mitgliedsfarmen geschaffen und somit die Erträge und Lebensumstände der Bauern optimiert.

Auch in Afrika gibt es positive Tendenzen für Baumwollfarmer. über 10 Millionen Menschen sind hier abhängig vom Export der afrikanischen Baumwolle. Fallbeispiele aus Benin, Senegal, Uganda, Tanzania und Simbabwe belegen, dass der Anbau von Biobaumwolle speziell für kleinere Farmbetriebe interessant ist. Dennoch gibt es hier noch ein paar Faktoren, die die positive Entwicklung beeinträchtigen könnten: große Unternehmen, die in den Markt kommen und versuchen, die Preise für organische Baumwolle nach unten zu treiben, mangelnde Attraktivität der Märkte südlich der Sahara, ungenügende Unterstützung von Regierungsorganisationen und schlechte Verkehrsinfrastruktur sind nur ein paar der Herausforderungen, die für den Durchbruch der Bio-Bauern noch gemeistert werden müssen. Internationale Experten schlagen daher vor, mit regierungsunabhängigen Organisationen das unfaire Dumping der Preise zu verhindern, durch Lobbyarbeit mit Unternehmen und der Regierung die Investitionskosten zu senken und mit Spenden die Ausbildung der Bio-Bauern zu unterstützen.